Oder wie manche auch sagen: Als der Kopf zu ticken begann. Was kann man also tun, um Kreativität zu fördern und hervor zu kitzeln? Damit der Kopf tickt. Es kann eigentlich nur nützlich sein, eine möglichst bürokratische, von Regeln gesättigte Umgebung zu schaffen. Eine Atmosphäre in der jeder Angst hat auch nur den kleinsten Fehler zu begehen, bloß nicht vom rechten Pfad abzuweichen und sich bloß keine Blöße zu geben. Nur nicht das Gesicht verlieren. Auf gar keinen Fall von der grauen Masse ausgegrenzt werden.
Freiräume, Experimentierfelder wie sie klassisch die Kunstakademien oder überhaupt die Kunst geboten haben, sind hingegen bestimmt hochgradig kontraproduktiv. Lieber alles getreu nach Anleitung machen, wenn etwas nicht genau nach Rezept gebacken wurde, wenn bei der Textaufgabe nicht die gewollte Aussage herauskommt, kann es nicht gut sein, denn wir brauchen ja Gewissheit. Die Gewissheit eines festen Monatsgehaltes zum Beispiel, die wir nicht bereit sind gegen die Freiheit eines erfüllten aber unsicheren prekären Lebens zu tauschen. Und natürlich muss alles Effizient, Optimiert und mit dem maximalen möglich Profit von statten gehen.
Aber stellen wir uns für einen Moment mal vor, dass wir uns nicht um die existenziellen Grundlagen sorgen müssten und wir frei von Repression einfach Dinge denken und ausprobieren könnten, uns einfach dem zweckfreien Spiel hingeben könnten ohne ständige Beurteilung und Benotung, wäre das nicht vielleicht doch das bessere Umfeld für das Aufblühen der Kreativität und Kunst? Gewiss, es würde eventuell etwas an Reibungswiderstand fehlen, aber könnten wir darauf nicht leicht verzichten? Und nur mal so, bevor wieder das Geunke losgeht, auch Einstein und Newton waren kreative Menschen und keine kafkaesken Bürokraten.
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