Vor nicht allzu langer Zeit durften wir den Hamburger Kunsthistoriker und Germanisten Ulrik H. Zättel bei uns als Gast begrüßen. Er war sehr interessiert an unserer Arbeit, die er sorgfältig bei einem Glas flüssiger schottischer Schafsscheiße rezipierte, um sie dann als Antidot gegen jegliche Form eines totalitären Ordnungswahn, ja gegen jegliche Form des totalitären Denkens überhaupt zu charakterisieren. Natürlich haben wir uns über einen solchen Kommentar aus berufenen Mund sehr gefreut.
Er führte weiter aus, dass aus unserem Konzept-Trash der Widerstand gegen jede Form der Reinheit und Idee des Puren sprühe. Unsere Arbeit sei in ihrer bewussten Ablehnung jeglicher Könnerschaft und der ihr eigenen Hybridisierung eine hochgradige Verneinung der Idee der Überlegenheit einer bestimmten Gruppe oder Kultur - die der Künstler natürlich ausgenommen, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
In dem sie das Dreckige, die Bastardisierung zelebriere und feiere, liefere sie einen Gegenentwurf zum Faschismus mit seinen Wahnvorstellungen einer überlegenen Herrenrasse und seiner Menschenfeindlichkeit. Durch ihre Weigerung politisch eindeutige Aussagen zu treffen, wirke unsere Arbeit zunächst unpolitisch und harmlos, was aber durch das unbedingte Abfeiern der künstlerischen Freiheit in einem dialektischen Twist zutiefst politisch werde. Diggah, da brauchten auch wir dringend ein Glas von dieser Schafsscheiße.
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